Freelancer vs. Agenturen

Immer mal wieder habe ich Nachhilfe, v.A. in Mathe gegeben. Es ging mir nicht um’s Geld, sondern es war mehr eine Sache cuo Bono. Weil ich einerseits selbst in der Schule frühe Schwierigkeiten hatte und andererseits weil ich mittlerweile erkannt habe dass ich sehr gut erklären kann. Ohne Ausnahme haben die Nachhilfeschüler die ich untertützte, ihre Ziele erreicht.

Es war eine Zeit, in der ich eine interessante Beobachtung machen, und etwas über Märkte und Menschen lernen konnte. Denn ich war quasi in einem Wettbewerb mit Nachhilfeinstituten wenn man so will. Für den „Preis“ für den ich meine Leistung anbot, bekam man bei mir Einzelunterricht und Individualbetreuung mit exzellenter Qualität. Bei den Nachhilfeinstituten hingegebn war man eine Nummer und bekam für das gleiche Geld nur Gruppenunterricht von, ich vermute hauptsächlich berenteten Lehrern. Also als ich mit der Unterrichtszeit durch war wollte ich nachmittags ganz sicher nicht nochmal sone Type sehen wie vorher in der Schule 😠. Hinzu kommt: Vertragsbindung. Ich hörte Berichte darüber dass Eltern ihre Schüler aus dem Institut heraus nehmen wollten, es aber nicht konnten da der Vertrag noch eine ganze Weile Gültigkeit hatte.

Zusammengefasst: Ein sehr schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber mir, der Solo seine Dienste anbot.

Dennoch wusste ich, dass die Institute voll waren. Warum ist das so?

Meine Beobachtung war damals, dass die Menschen „Einrichtungen“ deutlich mehr vertrauen als einem Solisten. Eine Sekretärin muss da sein, Bürozeiten und alles ganz formell.

Das erinnert mich auch an eine Podcastfolge, in der die Silicon-Valley-Größe Naval Ravikant darüber sprach ob ein Solist oder eine Agentur vertrauenswürdiger ist. Seine Schlussfolgerung war, dass er in der Regel dem Solisten einen Auftrag erteilen würde anstatt einer Agentur, da dieser 100% Verantwortung übernimt und trägt. Trotz dessen, dass eine Agentur durch mehrere Menschen potentiell mehr Ressourcen hat, übernehmen alle Angestellte in der Agentur nur geringfügig Verantwortung für das Projekt (Feierabend um 5, rechtlich nicht haftbar, etc.). Schon in der Geschäftsform drückt sich oft schon ein sich-aus-der-Affäre-ziehen aus: Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Klingt für mich merkwürdig. Man verdient also gerne Geld aber wenn was schief geht will man nicht haften?

Eine Studie wäre interessant, wo aufgeführt sein würde, ob Auftraggeber mehr mit Freelancern oder mehr mit Agenturen (oder auch grösseren Geschöftsformen) zufrieden sind. Ich bin sicher: Ersteres.

Titelbild von Melk Hagelslag über Pixabay